Über Curt Goetz

Hier ein Zitat aus dem Lexikon "Der große Herder", Sp. 720, 4. Auflage, erschienen 1933 in Freiburg:
Götz, Curt, Verfasser und Darsteller bühnenwirksamer, von grotesk-szenischen, wortspielerischen, oft frivolen Einfällen übersprudelnden Stücke, *17.11.1888, lebt in Merligen, Schweiz
Was entnehmen wir daraus? Daß Curt Goetz, wie er sich später selbst schrieb, ein Schauspieler und Verfasser von Bühnenstücken war, der wohl schon 1933 nicht mehr so ganz wohlgelitten war. Und daß er am 17.11.1888 geboren wurde, eine Tatsache, die nicht bestritten werden kann.
Nun noch ein Zitat aus dem Lexikon "Meyer's Lexikon", Band 5, Sp. 145, 8. Auflage, erschienen 1938 in Leipzig:
Götz, Curt (Curt Goetz), Schauspieler und Bühnenschriftsteller, *17.11.1888 Mainz, seit 1923 mit der Schauspielerin Valerie v. Martens verheiratet. G. schrieb geistreiche und witzige Komödien: "Nachtbeleuchtung" 1918, "Menagerie" 1920, "Ingeborg" 1922, "Die tote Tante"(Einakter) 1924, außerdem "Hokuspokus" 1926, "Der Lügner und die Nonne" 1928, "Dr. med. Hiob Prätorius" 1932, bearbeitete Jacques Devals "Towaritsch" 1934 für die dt. Bühne. G. reist mit seinem eigenem Ensemble und ist als Spieler wie als Autor ein Meister des geschliffenen, einfallsreichen Dialogs. Ges. Werke 1937 3 Bde.
Öha. Nur 5 Jahre später sieht der Eintrag ganz anders aus. Zu ergänzen wäre noch die Tatsache, daß er einen acht Jahre älteren Bruder namens Hans hatte und nachdem sein Vater 1890 starb, seine Mutter nach Halle/Saale umzog.
Hier wuchs Curt Goetz auf. Über Halle schreibt er in seiner Autobiographie (Die Memoiren des Peterhans von Binningen, © 1960 Curt Goetz, erschienen bei Herbig, Berlin)
Halle an der Saale war eine reizende Stadt. Doch! Es soll zugegeben werden, daß kein Mensch, der die Große Ulrichstraße passierte, sich darauf versteift hätte, nun auch die Kleine kennenzulernen... Auch Studenten liebten diese Stadt. Nicht so sehr wegen ihrer Universität als um ihrer Mädchen willen.... Der Erfinder des Ausspruches:
In Halle tummeln sich die Jungfrauen wie die Walfische in der Saale
war natürlich ein elender Zyniker, wenn auch anerkannt werden muß, daß er ein ausgezeichneter Kenner der faunischen Verhältnisse der Saale und ihrer Nebenflüsse gewesen sein muß; denn diese Gewässer führen wiklich keine Walfische...
Das schönste an Halle - nach der Überzeugung weitgereister Leute, sofern sie sich nicht genieren, diesen alten Witz anzubringen - sei jedoch Halles Hauptbahnhof, der infolge seiner Eigenschaft als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt eine ideale Gelegenheit biete, diese Stadt nach allen Himmelsrichtungen hin zu verlassen...
Ein Beispiel aus seiner Schulzeit. Er sollte einen Aufsatz über das Thema "Tell und Geßler - ein Vergleich" machen. Nachdem er die Freizeit lieber mit seiner Herzallerliebsten verbrachte, war sein Aufsatz wie folgt:
"Vergleichen lassen sich die beiden nun nicht", begann die Arbeit, die Peterhans am nächsten Tag ablieferte, "aber wollte man sich der nicht unlangweiligen Mühe unterziehen, die Abgründe aufzuzeigen, die diese beiden Exponenten voneinander trennen, so ließe sich sicherlich mit Fleiß manches zusammentragen, um eine Gemälde menschlicher Gegensätzlichkeit entstehen zu lassen. Aber vergleichen lassen sie sich nun einmal nicht, weil sie nichts Gemeinsames haben, so wenig wie ein Aufsatzthema Gemeinsames zu haben braucht mit Poesie, Geist oder gesundem Menschenverstand." Der Aufsatz bekam die Note ungenügend.
Nicht ganz unerwartet. 1906 bestand er sein Abitur und ging nach Berlin, um dort die Grundlagen der Schauspielerei zu erlernen. Nachdem im folgenden Jahr seine Mutter ihre kleine Privatklinik schließen mußte, brach er seine Studien ab und bekam sein erstes Engagement am Stadttheater in Rostock. Und über Nürnberg ging es nach insgesamt 4 Jahren in der Provinz nach Berlin.
Fortsetzung folgt. Und in der Zwischenzeit finden Sie hier den Lebenslauf.

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